NaNI – Nalbacher Nachhaltigkeitsinnovationen
„NaNI – Nalbacher Nachhaltigkeitsinnovationen. Klimaschonendes Alltagshandeln im Quartier Primsaue und der Gemeinde Nalbach“. So lautet der volle Titel des Klimaschutzprojekts, das von September 2018 bis September 2022 in der Gemeinde durchgeführt wird. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) mit einer Summe von 240.000 € und einer Quote von 75% gefördert (Förderkennzeichen: 03KKA0007).
Ziel des Projekts ist es, nachhaltiges und klimaschonendes Alltagshandeln in der Bevölkerung zu verankern. Dafür wurde mit Unterstützung des IZES (Institut für Zukunftsenergiesysteme) und des IfaS (Institut für angewandtes Stoffstrommanagement) gemeinsam mit interessierten und engagierten Nalbacher Bürgerinnen und Bürgern ein 49-seitiger Aktionsplan entwickelt. Darin wurden insgesamt 27 Maßnahmen in sieben Handlungsfeldern beschrieben und deren Umsetzung durch den Gemeinderat beschlossen. Durch die Umsetzung des gesamten Maßnahmenpakets kann pro Jahr eine CO2-Einsparung in Höhe von knapp 300 t erreicht werden, Folgeeffekte nicht miteinberechnet. Auch nach der Erstellung des Aktionsplans ist die Bürgerbeteiligung ein zentrales Element des Projekts. So erhalten „Klima-Coaches“ aus der Bevölkerung eine Plattform, über die sie nachhaltige Lösungen im Alltagshandeln verbreiten und dieses Wissen multiplizieren können. Ziel ist es, möglichst viele Menschen mit klimaschonenden Handlungsweisen zu erreichen und von einer nachhaltigen Gestaltung des Alltags zu überzeugen. Als Kooperationspartner unterstützen das Energie-Effizienz-Netzwerk des Landkreises Saarlouis, das Forum Nalbach und das ESE Sachverständigenbüro das Projekt NaNI.
Ansprechpartner:
Marc Engel
Stabsstelle 1: Umwelt, Klimaschutz, Dorfentwicklung
E-Mail: m.engel@nalbach.de
Tel.: 06838 / 9002 -174
Aktion „Nalbacher Leitungswasser“
Im Zuge des Projekts „NaNI – Nalbacher Nachhaltigkeitsinnovationen“ wurden Vorschläge und Maßnahmen erarbeitet, mithilfe derer alle Bürgerinnen und Bürger ihr alltägliches Handeln in verschiedenen Bereichen nachhaltiger und klimaschonender gestalten können.
Eine Maßnahme im Handlungsfeld „Konsum & Nahversorgung“ betrifft das Konsumverhalten in Bezug auf die Nutzung von Trinkwasser. So wurde die Annahme getroffen, dass Leitungswasser eine wesentlich bessere CO2-Bilanz aufweist, als im Handel erhältliches Flaschenwasser aus Pfand- oder Einwegflaschen. Diese Annahme konnte In einem zweiten Schritt rechnerisch bestätigt und in Zahlen ausgedrückt werden. Grundlage der Berechnungen ist eine Untersuchung der GUT Certifzierungsgesellschaft für Managementsysteme aus dem Jahr 2020 (https://atiptap.org/studie-vergleicht-co2-fussabdruck-von-flaschen-und-leitungswasser/). Die Studie erfasst die Treibhausgasemissionen unterschiedlicher Wässer entlang des gesamten Lebenswegs, von der Förderung über die Behandlung bis zum Transport und der Bereitstellung.
Abb. 1: Lebenswege von Leitungswasser und Flaschenwasser (Quelle: GUTcert 2020)
Demnach beträgt der mittlere, gewichtete Emissionsfaktor von Mineralwasser 202,74 g CO2-Äquivalente pro Liter, der von Leitungswasser 0,35 g CO2-Äquivalente pro Liter (vgl. GUTcert 2020). Die CO2-Einsparung pro Liter Leitungswasser gegenüber Wasser aus Flaschen liegt also bei 202,39 g. Bei einem jährlichen Flaschenwasserkonsum in Deutschland von durchschnittlich 181,4 Litern pro Jahr entspricht dies einem Einsparpotential von 36,7 kg CO2 pro Person und Jahr. Für die Gemeinde Nalbach mit ca. 9.300 Einwohnern ergibt sich daraus ein Einsparpotential von insgesamt 341 t CO2. Auf Grundlage dieser belastbaren Zahlen ruft die Gemeinde Nalbach dazu auf, verstärkt Leitungswasser im alltäglichen Konsumverhalten zu benutzen. Nur selten sind CO2-Einsparungen so einfach im Alltag umsetzbar, wie hier. Gleichzeitig ist die Wasserqualität in der Gemeinde Nalbach besonders hoch. Das Wasser aller vier Ortsteile wird aus zwei Tiefenbrunnen aus einer Tiefe zwischen 80 und 100 Metern gefördert und phyikalisch entsäuert, d.h. Kohlensäure wird ausgetrieben. Der pH-Wert des Nalbacher Trinkwassers liegt bei 7,6 (also leicht alkalisch), der Härtegrad liegt zwischen 6,8 und 7,7 Grad Deutscher Härte, womit das Wasser als weich bezeichnet werden kann.
Abb. 2: CO-Bilanz von Leitungswasser und Flaschenwasser (Quelle: eigene Darstellung nach GUTcert 2020)